Peter Burkhard wie er leibt und lebt

 

Wenn einer gewieft mit Akade-Mikern umgeht und dabei die Betonung auf das i legt, dann ist das unser unverwüstlicher Burkhard Pesche. Davon aber später.

 

Peter wurde am 23. Dezember 1935 als Sohn von Gurten-Mitglied Arnold Burkhard geboren. Schon am dritten Lebenstag hatte er Weihnachten. Ganz so leicht verlief dann aber seine Jugend nicht. Nach zehn Schuljahren verliess er das Heim Albisbrunn in Hausen am Albis, das noch heute "Jugendliche in Entwicklungskrisen" ausbildet. Seine Mutter vermittelte ihm immer wieder neue Stellen. So arbeitete Peter drei Jahre in einer Gärtnerei im Spiegel. Dann vertrug er zwei Jahre die Zeitung "Der Bund", gefolgt von Arbeiten in der Korbwarenfabrik Cuenin in Kirchberg, bei der Worbla, bei Derendinger Bern Bremsen und Kupplungen.

Eine langjährige Stellung fand er dann aber erst bei der Unionsdruckerei Bern, die seinerzeit noch die Tagwacht druckte. Gurtenmitglied Alfred Hühnli, der dort als Buchbindermeister arbeitete, fragte Peter an, ob das nicht etwas für ihn wäre. So blieb er dann bis 1999 bei der Unionsdruckerei und wurde dort pensioniert.

"Am meisten gelernt habe ich aber beim Schachverein Gurten". Das sind Pesches Originalworte. Nicht die Schule und nicht die Arbeit haben es ihm gebracht, sondern die hilfsbereiten und tüchtigen Gürteler. Allen voran rühmt er Otto Burkhalter, der ihn als Mannschaftsleiter in die Verantwortung zog. Als Vizematerialverwalter trat er am 9. Januar 1971 dann auch in den Vorstand ein und rutschte nach dem frühen Tod von Ruedi Lüthy als Materialverwalter nach. Diesen Job übte er sagenhafte 14 Jahre bis am 24. Januar 1987 aus.

Das Schleppen schwerer Materialkisten gehörte zum Job. Unvergesslich ist dann eben sein Bericht an einer Hauptversammlung als er allen kund tat, dass er das Material unter Beizug von Akade-Mikern geprüft und als vollständig befunden habe.

 

Zum Schach kam Peter durch einen Anfängerkurs von Otto Fertig, den er zusammen mit Johann Brechbühl besuchte. Er habe das abschliessende Turnier fast oder ganz gewonnen. Er trat deshalb in den ASV Gurten unter dem damaligen Präsidenten Paul Held ein. Auch Paul war eine Persönlichkeit, die manchem etwas weiterhelfen konnte. Die Gürteler spielten damals im Hotel Sternen und später im Touring im Mattenhof bevor nach einem Kurzintermezzo im Ticino in die legendäre Vige (Viktoriahall) gewechselt wurde.

Theoretische Kenntnisse in der Französischen Partie vermittelte ihm dann der starke Berner Spieler Hans Schürmann.

Peter setzte sich dann schnell mit genauem Spiel durch, gewann die Kategorie C im Winterturnier 1967/68 und stieg gleich im nächsten Jahr als Sieger des B bis in die oberste Kategorie auf, ohne allerdings einen Vereinsmeistertitel zu erringen. Ein dritter Rang im Winterturnier 1971/72 hinter Ruedi Lüthi und Alois Balmer war sein grösster Erfolg. Der Schreiber dieser Zeilen hat mit ihm oft die Klingen gekreuzt und mit ihm zusammen in der ersten Mannschaft die Gruppenmeisterschaft und die Stadtmeisterschaft bestritten.

Ein sehr guter Freund wurde ihm Bruno Segessemann. Zusammen mit dem Radfahrerverein besuchten sie die Weltmeisterschaften in Kanada und reisten über Las Vegas, Los Angeles, San Francisco und New York zurück. Es folgte der Besuch der WM in Caracas und weitere Reisen nach Mexiko und Australien und dann auch viele Wanderungen in der Schweiz.

Peter ist immer gut gelaunt oder fast immer. Legendär sind seine Sprüche: "Fait coche, rien ne va plus!" oder seine Kommentare zu "Schirmflickern". Eindruck machte auch seine Suche nach der Seiko, die er in Ittingen beim Seiken am Bahnhof verloren hatte. Er hat sie dann auf den Gleisen gefunden und wir wussten fortan, weshalb es eine Seiko war.

Am 12. Januar 1980 wurde er zum siebten Ehrenmitglied ernannt. Mittlerweile ist er das amtsälteste lebende Ehrenmitglied. Selbstverständlich ist Pesche auch fast seit Anbeginn Mitglied in der GUSPO und unterstützt so unseren Stammverein.

Wir hoffen, ihn noch jahrelang als träfen Kommentator, liebenswürdigen Spieler und Supergürteler erleben zu können.

 

 

Matthias Burkhalter - In: Der Gurten-Läufer 2 2017